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Wohnungsbau

Die Neubautätigkeit im Jahr 2024 war die niedrigste seit 2007. Ein Grund dafür ist, dass 2024 keine Arealentwicklungen oder andere Grossprojekte abgeschlossen wurden. Mehr Wohnraum wurde vor allem durch die Umnutzung von Bürogebäuden zu Wohnungen geschaffen.

Vitus Thali

26.03.2025

Arealentwicklungen prägen Wohnungsbau

151 Wohnungen wurden 2024 im Kanton neu erstellt. So wenige waren es letztmals im Jahr 2007. Seit 2009 entstehen neue Wohnungen vor allem im Rahmen von Arealentwicklungen und Grossüberbauungen. 2024 wurden keine Arealentwicklungen abgeschlossen. Die bisher grösste Arealentwicklung im Kanton fand auf dem Areal Erlenmatt, dem ehemaligen Rangierbahnhof der Deutschen Bahn, statt. Seit 2009 sind dort knapp 1'400 Wohnungen entstanden. Langfristig wird sich die Neubautätigkeit vor allem ins Kleinbasel auf Arealentwicklungen im Klybeck verlagern.

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Umnutzungen: ein neuer Trend?

Im Jahr 2024 entstanden 482 neue oder neuwertige Wohnungen durch Umbauten. Hervorzuheben ist die hohe Zahl an Umnutzungen, insbesondere die Umwandlung von Büroräumen in Wohnungen. Dadurch wurden 280 Wohnungen geschaffen. Die meisten Wohnungen gehen auf zwei Grossprojekte zurück: Im Gundeldingerquartier entstanden in einem ehemaligen Bürogebäude gut 190 möblierte Wohnungen. In der Altstadt Kleinbasel wurden bei einem ähnlichen Projekt rund 80 möblierte Wohnungen erstellt. Weitere Wohnungen wurden durch Dachausbauten und neue Raumaufteilungen realisiert.

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Durch Umbauten können auch Wohnungen wegfallen, indem beispielsweise aus zwei kleinen Wohnungen eine grosse Wohnung gemacht wird. 2024 war dies 45 Mal der Fall. Daraus ergibt sich ein Umbausaldo von 437 Wohnungen. Der Umbausaldo ist 2024 erstmals höher als der Neubausaldo. Das bedeutet, dass durch Umbauten tatsächlich mehr Wohnraum geschaffen wurde als durch Neubauten.

Kann die Nachfrage nach Wohnraum befriedigt werden?

Die Leerwohnungszählung gibt jährlich Auskunft über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem kantonalen Wohnungsmarkt. Aktuell wird im Kanton Basel-Stadt mehr Wohnraum benötigt, da die Bevölkerung in den letzten Jahren gewachsen ist. Andere Einflussfaktoren wie der Wohnflächenbedarf und die Entwicklung der Haushaltsgrösse haben sich seit 2019 kaum verändert.

Zwischen 2022 und 2024 ist die Bevölkerung im Kanton gestiegen. Wie hat sich das Angebot in diesen Jahren entwickelt? Die Nettoproduktion ist seit 2021 überdurchschnittlich. Die Leerwohnungsziffer ging bis 2024 nur leicht zurück. Mit einer Nettoproduktion von 500 Wohnungen im Jahr 2024 reicht das Angebot nicht aus, um die steigende Nachfrage von 1'200 zusätzlichen Einwohnern zu decken. Daher ist mit einem weiteren Rückgang der Leerstandsquote zu rechnen.