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Basel-Stadt 2045: Mehr Menschen, vor allem im Kleinbasel

Basel-Stadt wächst, besonders im Wahlkreis Kleinbasel. Bis 2045 dürfte die Bevölkerung im ganzen Kanton um rund neun Prozent zunehmen, getrieben vor allem durch Zuwanderung. Laut mittlerem Szenario leben dann rund 227'000 Menschen im Kanton.

Matthias Minke

15.07.2025

 

Seit 2007 wächst die Bevölkerung fast jedes Jahr. Im Schnitt kamen jährlich rund 1'100 Personen hinzu. Ende 2024 lebten 207'515 Menschen im Kanton Basel-Stadt. Bis 2045 dürfte die Zahl laut mittlerem Szenario auf etwa 227'000 steigen. Das hohe Szenario rechnet mit bis zu 251'000 Personen, das tiefe Szenario geht von einem Rückgang auf 197'000 aus.

Wohnraumentwicklung entscheidend

Der Wohnraum im Kanton Basel-Stadt ist knapp, und die Möglichkeiten zur Verdichtung bestehender Überbauungen sind begrenzt. Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung hängt daher stark davon ab, wie viel zusätzlicher Wohnraum auf den Transformationsarealen geschaffen werden kann. Die Abschätzung dieses Potentials ist für die Entwicklung belastbarer Szenarien zentral und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Experten des Planungsamts Basel-Stadt.

Im mittleren Szenario rechnen wir mit zusätzlichem Wohnraum von rund einer Million Quadratmetern – das entspricht etwa 11'000 neuen Wohnungen. Der grösste Zuwachs wird für die Jahre 2031 bis 2035 erwartet. Die stärkste Bautätigkeit dürfte im Wahlkreis Kleinbasel stattfinden, wo mehrere Transformationsareale liegen, etwa im Klybeck und im Rosental. Entsprechend wird auch der grösste Bevölkerungszuwachs im Kleinbasel erwartet: Laut mittlerem Szenario steigt die Einwohnerzahl dort bis 2045 um rund 19 Prozent auf etwa 65'700 Personen. Im Jahr 2024 lebten dort knapp 55'000 Menschen.

Auch in den übrigen Teilen des Kantons wird ein Bevölkerungsanstieg erwartet. Im mittleren Szenario liegt das Wachstum im Wahlkreis Grossbasel-Ost bei rund 9 Prozent. In den Landgemeinden Riehen und Bettingen wird ein Zuwachs von 10 Prozent prognostiziert. Am geringsten fällt das Wachstum im Wahlkreis Grossbasel-West aus – hier wird ein Anstieg von lediglich 2 Prozent erwartet.

Zuwanderung als treibender Faktor

Die Bevölkerung in Basel-Stadt verändert sich laufend. Zu- und Wegzüge prägen ihre Zusammensetzung. In den Szenarien unterscheiden wir Wanderungsbewegungen zwischen Basel-Stadt und anderen Kantonen innerhalb der Schweiz von internationaler Ein- und Auswanderung. Der Wanderungssaldo gegenüber den übrigen Kantonen ist seit vielen Jahren negativ. Im mittleren Szenario rechnen wir im Prognosezeitraum mit einem jährlichen interkantonalen Wanderungssaldo zwischen –1’200 und –1’400 Personen.

Der internationale Wanderungssaldo verläuft beinahe spiegelbildlich zum interkantonalen. Er umfasst die Ein- und Auswanderung zwischen Basel-Stadt und dem Ausland. Die internationale Migration unterliegt teils deutlichen Schwankungen: Im von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahr 2021 lag der Wanderungsüberschuss bei rund 1’300 Personen, 2022 stieg er auf über 4’400 – vor allem aufgrund der Schutzsuchenden infolge des Kriegs in der Ukraine.

Im mittleren Szenario rechnen wir weiterhin mit einem positiven internationalen Wanderungssaldo. Erwartet wird ein jährliches Migrationsplus zwischen 2’000 und 2’700 Personen.

Demografische Entwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung in Basel-Stadt geht mit einem demografischen Wandel einher. Bis 2045 wird der Anteil junger Menschen (0–19 Jahre) voraussichtlich leicht zurückgehen, während der Anteil der über 65-Jährigen etwas zunimmt. Gleichzeitig wirkt der hohe internationale Wanderungssaldo der Alterung entgegen: Da viele Zugewanderte im jüngeren Erwerbsalter sind, wächst die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen prozentual am stärksten.

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