Arbeiterviertel im Wandel

Das Klybeckquartier erstreckt sich von der Horburgstrasse nordwärts. Seine Westgrenze bildet der Rhein, die Nord- und Ostgrenze die Wiese, die vor ihrer Einmündung in den Rhein einen Bogen in Richtung Kleinhüningen schlägt.

Tankanlage am Hafen Zoom

Tankanlage am Hafen

Thomy-Areal Zoom

Thomy-Areal

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Chemieareal an der Klybeckstrasse

Rheinweilerweg Zoom

Rheinweilerweg

Wiesendammstrasse Zoom

Wiesendammstrasse

Horburgpark Zoom

Horburgpark

Schloss Klybeck Zoom

Schloss Klybeck

Uferstrasse mit Blick nach Süewest Zoom

Uferstrasse mit Blick nach Südwesten

Bis 1870 hauptsächlich als Weide genutzt

Bis etwa 1870 wurde das unbebaute Land zwischen der Stadt Basel und dem Fischerdorf Kleinhüningen hauptsächlich als Weide genutzt. Neben den Hafenanlagen war es vor allem die Chemie, die sich in diesem Quartier, benannt nach einem ehemaligen Schloss, niederliess. Nördlich der Industrieanlagen entstanden dichte Blockrand-Bebauungen mit teilweise durch Gewerbebauten belegten Innenhöfen. Etwa ab den 1960er-Jahren wurden einige ältere Bauten durch neue Gebäude ersetzt. Eine grössere Siedlung am Wiesendamm mit der Funktion eines Quartierzentrums wurde 1983 eingeweiht. Für die zukünftige Entwicklung des Gebiets zwischen der Dreirosen- und der westlich der Grenze gelegenen Palmrainbrücke besteht eine trinationale Planungsgruppe.

Geeigneter Standort für die Chemische Industrie

Neben den Hafenanlagen war es vor allem die Chemische Industrie, die sich in diesem Quartier niederliess. Einen Einfluss auf die Standortwahl hatte sicher die Lage am Rhein, ausserhalb der damaligen Stadt. Wohl aber auch das weiche und klare Wasser der aus dem Schwarzwald stammenden Wiese, das sich gut für die Färberei eignet. Aus der Färberei wiederum hat sich die für Basel bedeutende Chemische Industrie entwickelt. Ihre Anfänge bildeten erfolgreiche Versuche, Farbstoffe für die Seidenbandfärberei synthetisch herzustellen. Die Prägung des Quartiers durch die Industrie war bereits bei seiner Entstehung so deutlich, dass das Statistische Amt bei der Darstellung der Ergebnisse der Volkszählung von 1910 festhielt: «Zwischen Horburgstrasse und der Wiese liegt das Industrieviertel Klybeck. Grosse Teile sind noch zu bebauen; die vorhandenen Wohnhäuser aber vertreten den Typus der Mietskaserne».

Dichte Blockrand-Bebauungen

Der zweite Teil der Aussage nimmt Bezug auf das nördlich an die ausgedehnten Industrieanlagen anschliessende Wohngebiet. Wie bei anderen gründerzeitlichen Stadterweiterungen handelte es sich auch dort um dichte Blockrand-Bebauungen mit teilweise durch Gewerbebauten belegten Innenhöfen. Im Gegensatz zum südlich angrenzenden Matthäusquartier ist ein ansehnlicher Teil der Wohnbauten aber auch etwas jüngeren Datums. Die Erstüberbauung des Klybeckviertels war noch vor dem Zweiten Weltkrieg mehr oder weniger abgeschlossen.

Quartierzentrum entsteht 1983 am Wiesendamm

Etwa ab den 1960er-Jahren wurden wie anderenorts in der Stadt teilweise ältere Bauten durch neue Gebäude von unterschiedlicher Qualität ersetzt. Eine sorgfältig geplante grössere Siedlung am Wiesendamm mit der Funktion eines Quartierzentrums wurde 1983 eingeweiht. Sie entstand auf dem Areal einer ehemaligen Seifenfabrik. Der Komplex, der einen ganzen Block umfasst, enthält neben Familienwohnungen eine Alterssiedlung und diverse Räume und Dienstleistungsangebote für die Öffentlichkeit.

Wiesendamm bietet sich für Spaziergänge an

Im Gegensatz zum Matthäusquartier verfügt das Klybeck über keine Rheinpromenade, die Uferpartie wird durch Hafen und Industrie genutzt. Dafür bietet sich der Wiesendamm für Spaziergänge an. Mit dem Horburgpark verfügt das Viertel zusätzlich über eine einzige grössere Grünanlage, die ursprünglich wie der Kannenfeldpark im St. Johannquartier als Friedhof genutzt wurde. Die Inbetriebnahme erfolgte im Jahre 1890, die Schliessung 1932 mit der Eröffnung des Zentralfriedhofs am Hörnli. In den nächsten Jahren erfolgte die Umgestaltung zu einem Park, wobei ein Teil der Friedhofsfläche auch zur Errichtung von Industriebauten verwendet wurde. Heute bietet die teilweise von Kindern mitgestaltete Parkanlage u. a. einen Robi-Spielplatz sowie Skate-Elemente, Slackline-Pfosten, Graffitiwand, Planschbecken und vieles mehr.

Trinationale Entwicklung des Gebiets geplant

Am 25. September 2012 haben die Städte Huningue und Weil am Rhein, der Kanton Basel-Stadt, die Communauté de Communes des Trois Frontières (CC3F) sowie der Conseil Général Haut Rhin (CG68) eine Planungsvereinbarung über die Zusammenarbeit zur Entwicklung des Gebiets zwischen Dreirosenbrücke und Palmrainbrücke unterzeichnet. Ziel ist die grenzüberschreitend abgestimmte Planung einer nachhaltigen Entwicklung des Gebiets rund um das Dreiländereck. Bis die Planung umgesetzt wird, steht der Bereich des Hafenbeckens für eine Zwischennutzung bereit, über die seit 2012 allerdings heftig gestritten wird. 

Weiterführende Informationen

Zahlreiche statistische Aspekte zu den Wohnvierteln und Gemeinden in Form von Grafiken, Karten und Tabellen finden Sie auf der Einstiegsseite: